Eine Jazzlegende kehrt nach Bonn zurück: Brad Mehldau und sein Trio schreiben Musikgeschichte.
Begeisterungsstürme sind beim Jazzfest Bonn keine Seltenheit. Doch jener Abend im Opernhaus im Mai 2017 bleibt unvergessen. Das Publikum war geradezu freudetrunken, und das zu Recht nach diesem Konzert von Starpianist Brad Mehldau.
Mehldau ist ein Magier, ein Meister der Illusion und des Doppelspiels. Besonders live ist es faszinierend zu beobachten, wie sich das Spiel im Trio entwickelt. Nicht selten bilden Schlagzeuger Jeff Ballard und Bassist Larry Grenadier sowas wie die musikalische Vorhut. Der Pianist nähert sich ganz sachte an das Kollektiv, das ein Thema anreißt. Mehldau ist geschmeidig wie eine Wildkatze, die langsam um ihr Angriffsziel kreist, wenn er mit der linken Hand eine ganzheitliche Solostimme spielt oder fast ewig dauernde Figuren festhält, um dann mit der rechten den Zuhörer in eine völlig andere Richtung zu schicken.
Hinzu kommt diese unfassbare Gabe, alles viel einfacher erscheinen zu lassen, als es ist. Seine völlig autarke linke Hand könnte man fast schon als zusätzliches Mitglied der Rhythmusgruppe bezeichnen. Und als wären das nicht schon Talente genug, hat Mehldau ein untrügliches Gespür für Spannung. Es gibt wohl kaum einen Pianisten in der Jazzszene, der ein solches Gefühl für Stille hat.
Wie er mit Mustern spielt, Texturen von Gegenbewegungen einbaut, in noch so verwobenen Klavierparts nie den Faden verliert, der alles zusammenhält, wie sich Jeff Ballards ständig wechselnde Schlagzeugbegleitung und Larry Grenadiers Basslinien einfügen, das ist die ganz große Kunst des Piano-Trios.
Brad Mehldau – Klavier
Larry Grenadier – Bass
Jeff Ballard – Schlagzeug
Karten für das Doppelkonzert erhalten Sie auf www.bonnticket.de.